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Interviews

„Das Auslesen des Fehlerspeichers ist nicht mehr wegzudenken.“


Ein Diagnosegerät sollte zur Standardausstattung eines Sachverständigen gehören. Welche positiven Erfahrungen und welche Vorteile sich dadurch ergeben lesen Sie im Interview mit Marcus Hildebrandt, Mitglied der Geschäftsleitung.

Herr Hildebrandt, ein Diagnosegerät sollte zur Standardausstattung eines Sachverständigen gehören. Welche positiven Erfahrungen im Hinblick auf den Schadenumfang sowie Schadenabgrenzung konnten Sie hier bereits sammeln?

Herr Hildebrandt: Gerade bei den modernen Fahrzeugen spielen Sensoren, welche nicht immer direkt sichtbar sind, eine maßgebliche Rolle. Durch die Diagnose der Sachverständigen im Zuge der Schadenaufnahme, können wir gewährleisten, den Schadenumfang bestmöglich zu erfassen und einzugrenzen. So kann es sein, dass versteckte Sensoren, welche das Umfeld des Fahrzeuges überwachen, schadenbedingt beschädigt oder verstellt werden. Beide Möglichkeiten erfordern im Gutachten die Berücksichtigung von entsprechenden Arbeitsschritten zur Wiederherstellung der Funktionen des jeweiligen Assistenzsystems. Umgekehrt kann es jedoch auch sein, dass ein Sensor im direkten Anstoßbereich liegt, aber keinerlei Schäden aufweist. Dies ist für die Erstellung eines vollumfänglichen Gutachtens ebenso von Relevanz. 

Neben den sichtbaren Schäden können Sie also auch Einblick in die Steuergeräte und Fahrzeugsoftware nehmen. Dies bietet sowohl Ihren Kunden:innen als auch Ihren Auftraggebern:innen eine ganze Reihe von Vorteilen. Welche Vorteile sind hier aus Ihrer Sicht gegeben?

Herr Hildebrandt: Das Tagesgeschäft unserer Sachverständigen zeigt immer wieder, dass wir bei den Geschädigten, sowie auch Werkstätten mit unserem Prozess Interesse wecken. Sei es beim Kunden vor Ort, der seit Eintritt des Schadens ein zusätzliches Fehlverhalten des Fahrzeuges bzw. der Fahrzeugelektronik feststellt oder bei der Werkstatt, welche ebenfalls ein qualifiziertes und vollumfängliches Gutachten erwartet.

Durch das Auslesen der Fahrzeuge können oftmals die Umgebungsbedingungen bei Eintritt eines Fehlers dokumentiert werden, was letztlich auch den Zusammenhang zum Schaden bestätigt oder auch oftmals ausschließen lässt. Der klare Mehrwehrt für alle unserer Auftraggeber:innen ist hierbei, dass wir den unfallbedingt entstandenen Schaden klar abgrenzen können. Auch eventuelle Manipulationen lassen sich somit oft direkt erkennen.

Ein weiterer Vorteil ist die langfristige Dokumentation etwaiger Fehler zum Zeitpunkt unserer Besichtigung – direkt nach Schadeneintritt. Es kommt nicht selten vor, dass Bauteile auf Verdacht getauscht werden. Durch unsere Inaugenscheinnahme während der Besichtigung und zusätzliche elektronische Prüfung, lassen sich solche Fälle vermeiden und im Zweifel auch nachträglich belegen.

Effiziente Schulungen und Weiterbildungen sind ein wesentlicher Bestandteil für Ihre Mitarbeiter:innen. Das Diagnosegerät ist bei Ihnen in der Schulungsphase fest verankert. Modernste Fahrzeuge haben zwischenzeitlich weit über 100 Steuergeräte, ca. 45 % des Fahrzeugwertes besteht aus der verbauten Elektronik. Wie oft werden die Mitarbeiter:innen dahingehend geschult, um immer auf dem neuesten Stand zu sein?

Herr Hildebrandt: Unsere Mitarbeiter:innen sind von Haus aus entsprechend ausgebildet und wissen auch zum Teil aus langjähriger Werkstatterfahrung mit Diagnosesystemen umzugehen. Wir schulen im Rahmen der Sachverständigenausbildung den Umgang mit den Systemen, welche wir zur Verfügung stellen. Da jedes Diagnosesystem eigene Besonderheiten mit sich bringt, ist die systembezogene Schulung unumgänglich. Nicht jeder Sachverständige kennt die Eigenheiten jedes Herstellers bis ins Detail.

Da wir jedoch intern sehr gut vernetzt sind und über ein großes Team an Experten:innen verfügen, findet sich die Antwort auf eine spezielle Frage oft sehr schnell. Der Umgang und die Logik des Diagnosesystems zur Auswertung von Fehlereinträgen ist hersteller-übergreifend mit unserem System immer ähnlich. Wir legen sehr viel Wert darauf, den Sachverständigen stets die neuesten Informationen zu Assistenzsystemen in unserer internen Datenbank zur Verfügung zu stellen. Zudem durchlaufen alle Mitarbeiter:innen eine direkt auf unsere Bedürfnisse abgestimmte Schulung zum Thema E-Mobilität und den Umgang mit beschädigten E-Fahrzeugen. Um auch bei diesem Thema up to Date zu sein, beschäftigen wir uns bereits auch zusätzlich mit dem Thema Batteriediagnose.

Inwieweit gewährleistet das System eines Diagnosegeräts eine hohe Datenabdeckung, sodass neue Fahrzeuge bereits wenige Monate nach ihrer Markteinführung als Datensatz erfasst sind?

Herr Hildebrandt: Da wir ein universelles Gerät benutzen, können wir nicht erwarten, dass direkt nach der Markteinführung eines neuen Fahrzeugtyps die Diagnose in voller Bandbreite möglich ist. Dies ist anfangs den Herstellerbetrieben vorbehalten. Am Markt gibt es jedoch eine Vielzahl von Anbietern, welche Diagnosesysteme für mehrere Hersteller anbieten. Daher ist es den einzelnen Softwareentwicklern natürlich wichtig, konkurrenzfähig zu bleiben und die Kommunikationsprotokolle und Diagnosemöglichkeiten auf dem neuesten Stand zu halten. Unser Anbieter stellt uns alle sechs Monate die neueste Software zur Verfügung.

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